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Portrait von C.T. Ottmer

 


Carl Theodor Ottmer

Carl Theodor Ottmer wurde am 19. Januar 1800 in Braunschweig als Sohn eines Mediziners geboren. Nach dem Tod des Vaters bildete er sich in Braunschweig und Berlin zum Architekten aus. Als Lehrer und Vorbilder sind vor allem die herausragenden Architekten des Klassizismus Peter Joseph Krahe (1758 - 1840) und Karl Friedrich Schinkel (1781 - 1841) zu nennen.

Erste Stationen seiner beruflichen Ausbildung waren das Collegium Carolinum (Vorläuferin der heutigen Technischen Universität) und das Herzoglich-Braunschweigische Baudepartement. Nach erfolgreich abgeschlossener Lehre in Braunschweig ging Ottmer 1822 nach Berlin, bildete sich an der Universität und an der Bauakademie sowie durch das Studium der großartigen Bauten dieser beeindruckenden Metropole fort. Als er Berlin nach knapp sechs Jahren verließ, war Ottmer nicht nur ein glänzend ausgebildeter Architekt, sondern auch bereits sehr erfolgreich: Mit seinen Theaterbauten und -projekten in Berlin, Meiningen und andernorts hatte Ottmer als Architekt bereits in jungen Jahren europäischen Rang erlangt.

1827 begab er sich auf die lang geplante Studienfahrt, besichtigte Paris und bereiste Italien, widmete sich dort archäologischen Studien und architektonischer Malerei.

Zwei Jahre später und damit nach gut siebenjähriger Abwesenheit von der Heimat, kehrte Ottmer nach Braunschweig zurück, trat die Stelle als Hofbaumeister an. Nach dem Brand des Braunschweiger Residenzschlosses im Jahr 1830 erhielt Ottmer den Auftrag, in seiner Heimatstadt ein neues Schloss zu bauen. Schwerpunkte seiner vielfältigen Tätigkeit waren neben Theater- und Schlossbauten die Bahnhöfe der Ersten Deutschen Staatseisenbahn im Herzogtum Braunschweig, Kasernen, Verwaltungsgebäude, Villen und Sakralbauten. Dabei verwendete er nicht nur das Architekturvokabular der griechischen und römischen Antike, sondern entwarf - je nach Bauaufgabe - auch in den Formen des europäischen Mittelalters, der Renaissance, des Barock und der orientalischen Architektur. Mit besonderer Sorgfalt gestaltete Ottmer auch die Innenräume seiner Bauten und deren Ausstattung. Ottmer widmete sich aber nicht nur dem künstlerischen Entwurf, sondern auch der technisch-konstruktiven Ausführung; besondere Anerkennung erfuhr die von ihm weiterentwickelte Anwendung des Eisengusses. Wie alle anderen bedeutenden Architekten seiner Zeit publizierte Ottmer, gab zu verschiedenen seiner Bauten "Architectonische Mittheilungen" heraus.

Ottmers Bauten wurden von den Fachkollegen und seinen Auftraggebern gelobt und ausgezeichnet: Fachzeitschriften im In- und Ausland bescheinigten dem als genial bezeichneten Architekten mit dem Residenzschloss eine großartige Schöpfung. In Braunschweig erhielt Ottmer den Orden Heinrichs des Löwen, das Royal Institute of British Architects ernannte ihn 1835 als fünften Deutschen neben Schinkel, Leo v. Klenze, Friedrich v. Gärtner und Georg Moller zum Ehrenmitglied. 1841 wurde ihm vom Direktorium des Collegium Carolinum die Dozentur für das Fach "Ästhetik der Baukunst" angetragen, und im Juni 1843 ehrte ihn die Akademie der Künste in Berlin mit der Wahl zum ordentlichen Mitglied.

Am 22. August 1843 starb Carl Theodor Ottmer in Berlin. Er wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Braunschweig beigesetzt. Ottmers Mitarbeiter und Schüler vollendeten die unfertigen Bauten und zeigten sich auch noch mit ihren späteren Werken ihrem Meister verpflichtet.

Quelle:
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