Q: Gehrke, Aus Braunschweigs dunkelsten Tagen, S. 17.

Weiterführende Informationen zur Person:

 

 

 

Reinhold Liesegang

geb.: 1900 Ort nicht bekannt

gest.: 04.07.1933 in Rieseberg

Liesegang war Sohn einer Arbeiter- und Sozialistenfamilie und eines von fünf Geschwistern. Von seiner Familie wurde er sozialistisch geprägt. Er wurde kurz vor Ende des Ersten Weltkrieges zur Marine eingezogen. Nach dem Krieg war er Mitglied der "Roten Armee", die in Braunschweig durch Stürmung des Schlosses den Herzog Ernst August von Braunschweig zwang abzudanken. Nach Austritt aus der Armee war er zunächst arbeitslos, danach in der Firma "Voigtländer" als Schweißer tätig. Dort wurde er Mitglied einer Gewerkschaft und später der KPD. Außerdem gehörte er dem "Verein für Volkssport" (VfV) an. Er heiratete und gründete eine Familie, mit der er im Braunschweiger Arbeiterviertel Belfort lebte, wie viele andere Kommunisten und Sozialdemokraten. Am 30.06.1933 wollte die SA ihn zu Hause festnehmen und in die Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) bringen, doch er war nicht am Ort. Man hinterließ die Aufforderung, sich wegen eines Verhörs selbständig zur AOK zu begeben. Trotz Warnungen von Verwandten und Bekannten, die von den Folterungen im AOK-Gebäude gehört hatten, ging Liesegang der Aufforderung nach.
Am 04.07.1933 wurde er von der SA zusammen mit zehn anderen Männern nach Rieseberg gebracht und dort ermordet. Es ist anzunehmen, dass Liesegang von den schweren Misshandlungen in der AOK nicht verschont geblieben ist.

Q.: Gehrke (1961); Oehl (1981)