vergrößern

Pablo Picasso: Guernica, 1937. Öl auf Leinwand, 350 x 785 cm. Madrid, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia.

Q: Grote, Eckart. Target Brunswick - 1943-1945. Braunschweig: Verlag Dieter Heitefuss, 1994. S. 107.
Militärische Ziele, wie dieser Braunschweiger Rüstungsbetrieb, wurden durch Verlagerung in z.B. Berkwerksstollen für die Bomben teilweise unerreichbar.

zum Lesen jeweiligen Artikel anklicken Artikel lesen Artikel lesen Artikel lesen Artikel lesen Gegenstand der Nazipropaganda (einzelne Artikel zum Lesen anklicken).

Fotos: Friedrich-Wilhelm Reimers, Hildesheim; Q: Bein, Reinhard. Zeitzeichen. Braunschweig: Döring, 2000.  S. 242-243.
Die Trauerfeierlichkeiten für die Opfer vom 27.09.1943: Eine Propagandaveranstaltung.

Fotos: Friedrich-Wilhelm Reimers, Hildesheim; Q: Grote, Eckart. Target Brunswick - 1943-1945. Braunschweig: Verlag Dieter Heitefuss, 1994. S. 147.
Bis in die letzten Kriegsjahre werden nach den Bombenangriffen inszenierte Trauerfeiern für die Bombenopfer abgehalten, hier vor der zerbombten Burg.

 

 


Die Bombardierung Braunschweigs

Der Bombenkrieg eskaliert

"Im Ersten Weltkrieg, nur wenige Jahre nach dem ersten Motorflug der Gebrüder Wright, wird auch das Flugzeug zur Waffe. Große, tragfähige Flugzeuge und Luftschiffe bombardieren das Hinterland des Gegners. Die Erfindung des Bombers führt nach Kriegsende zu einem erheblichen Ausbau der Luftrüstungen vieler europäischer Staaten" (Biegel, 8).

Nachdem die nationalsozialistische deutsche Regierung 1933 den Versailler Vertrag gekündigt hatte, begann sie den Aufbau einer modernen Luftwaffe. Ihren ersten Einsatz fand sie im spanischen Bürgerkrieg. Die Nationalsozialisten unterstützen Putschgeneral Franco und zerstörten am 26. April 1937 die baskische Stadt Guernica.  Zum Gedenken an das Massakerschuf Pablo Picasso sein gleichnamiges Gemälde.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die deutsche Luftwaffe zum ersten Mal beim Überfall auf Polen eingesetzt. Beim Angriff auf Warschau am 25. September 1939 konzentrierten sich die  Luftangriffe besonders auf Wohngebiete; Zehntausende starben im Bombenhagel und in den Flammen.

Nachdem deutsche Bomber am 14. Mai 1940 Rotterdam und am 13. August 1940 Coventry angegriffen hatten, reagierte die Royal Air Force in der Nacht vom 25./26. August 1940 mit Vergeltungsschlägen auf Berlin. Deutschland antwortete vom 7. September 1940 an mit erneuten Luftangriffen auf London. 65 Tage  wurde die Stadt ununterbrochen nachts angegriffen. Auch weitere Städte waren Ziel des "Battle-of-Britain".

Im Angesicht der Bedrohung wurde nun auch seitens der Alliierten eine härtere  Linie verfolgt, die Bombardements ziviler Stellungen einschloss. Vorher wurden primär militärische und industrielle Ziele bombardiert. Ziel war es, durch Flächenbombardements von Wohnvierteln und ganzen Städten die Moral der Bevölkerung und insbesondere der Industriearbeiter zu zerstören. Eine Braunschweiger Zeitzeugin blickt zurück, spricht über die Bombardierung von Zivilisten und welche Schlüsse sie für sich gezogen hat.

Die Bombenangriffe wurden von der Propaganda der Nationalsozialisten aufgegriffen. Die Alliierten wurden darin als barbarisch, die führertreuen Deutschen hingegen als zivilisiert dargestellt. Die Braunschweiger hatten ihre eigene Meingung zu den Bombenangriffen der Alliierten und der nationalsozialistischen Propaganda.  Zeitzeugenberichte ermöglichen einen Eindruck von den unterschiedlichen Stimmungen in der Bevölkerung.

Ob die Bomben eine demoralisierende oder eher sogar eine moralisierende Wirkung  hatten ist unklar. Unumstritten ist jedoch, dass Deutschlands Zivilbevölkerung hohe Verluste zu beklagen hatte:

"Der Bombenkrieg fordert unter der deutschen Zivilbevölkerung 570.000 Tote und 885.000 Verwundete. In diesen Zahlen nicht enthalten sind die Verluste anderer nicht an Kampfhandlungen beteiligter Bevölkerungsgruppen wie Polizei, Luftschutzhelfer, Ausländer und Kriegsgefangene" (Biegel, 14).

In der Regel war es nur Deutschen, die dem arischen Definitionsmuster entsprachen, erlaubt  geeignete Schutzräume wie Bunker aufzusuchen. Daher starben bei bei den Bombenangriffen besonders viele Kontraktarbeiter, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter. So erklärt sich, dass von den ca. 3000 Bombentoten in Braunschweig über ein Drittel Ausländer waren.

Quellen:
Bein, Reinhard. Zeitzeichen. Braunschweig: Döring, 2000.
Biegel, Gerd. Bomben auf Braunschweig. Braunschweig: Braunschweigisches Landesmuseum, 1994.
Grote, Eckart. Target Brunswick - 1943-1945. Braunschweig: Verlag Dieter Heitefuss, 1994.