Besenmännchen
Symbol der
Altstadtsanierung
Altstadtsanierung Ideologischer
Hintergrund
Pläne und Umsetzung Muster- und Gemeinschafts-
siedlungen

Q: Hilde Brinckmann-Schröder. Aus: Braunschweig in Bildern. Gesicht einer deutschen Stadt. Bearb. v. Bernhard Mewes. Herausgegeben vom Städtischen Verkehrsverein Braunschweig e. V. Braunschweig 1943, S. 31.
Das Besenmännchen in der Neustadt 1939

Q: Foto - R. Bein. Aus: Bein, Zeitzeugen, Bd.1, S.66.
Kopie des Besenmännchens vor dem Verwaltungsgebäude der "Braunschweiger Baugenossenschaft" in der Mauernstraße
(Foto von 1994)

 

Symbol der "Reinigung":
Das Besenmännchen

Das 1938 vom Bildhauer Jakob Hofmann gefertigte Besenmännchen stand für das im Sinne der nationalsozialistischen Volksgemeinschafts- und Rassenideologie zu verstehende Säubern. Nicht nur körperliche, darüber hinaus auch soziale und staatspolitische Krankheitsherde sollten mit der Erneuerung von Bausubstanz beseitigt werden. Das Ziel lautete „Gesundung der germanischen Rasse“. Die Machthaber sahen in den Massen unzufriedener Arbeiter, die sich in den Altstadtwohnungen ballten und den Klassenkampf auf ihre Fahnen geschrieben hatten, ein Ärgernis. Dieser Unruheherd sollte ausgeschaltet werden. Als „mit dem Staat versöhnen“ bezeichneten es die Nazis. Die kleine Bronzefigur symbolisierte in ihrer ursprünglichen Fassung also über die Sanierung der mittelalterlichen Neustadt hinaus die ab 1933 erfolgte „rassische Reinigung“ von „Minderwertigen“ und politisch „Unzuverlässigen“.


Zunächst diente das Besenmännchen als Brunnenfigur für den im Sanierungsgebiet entstandenen Kinderspielplatz an der Weber-/Langestraße. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den es im Keller der Villa „Salve Hospes“ verbrachte, stand es am schwedischen Kindergarten in der Hugo-Luther-Straße, wo es jedoch 1953 gestohlen wurde. Ein Jahr später entstand als Symbol der Trümmerräumung eine Steinfigur gemäß dem Originalgipsabguss des Besenmännchens für die Braunschweiger Baugenossenschaft in der Mauernstraße 33. Nach zahlreichen Beschädigungen wurde die Figur 1987 anlässlich des 100jährigen Bestehens der Baugenossenschaft erneut in Bronze gegossen und wieder dort aufgestellt.