Quelle: Foto - B. Vögel. Aus: Vögel, und in BS, S.94
Friedhof Hochstraße

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Die Gedenkstätte auf dem Friedhof an der Hochstraße

Im Mai 2001 übergab die Stadt Braunschweig gemeinsam mit dem polnischen "Rat für das Gedenken an die Kämpfe und das Martyrium" die neu gestaltete Erinnerungsstätte an der Hochstraße der Öffenlichkeit. Der hier von einer polnisch-deutschen Künstlergruppe geschaffene Ort der Trauer und des Gedenkens erinnert an Zwangsarbeiter/innen und ihre Kinder, die in der Zeit des Nationalsozialismus in Braunschweig umkamen.

Auf dem zentralen Platz der Gedenkstätte erinnert eine allegorische Plastik an die Leidensgeschichte der Opfer. Symbolische Kreuze aus weißem Marmor verweisen auf die hier begrabenen Kinder, deren Schicksale und Grablage bis heute nicht genau bekannt sind. Eine Figurengruppe des Künstlers Dennis Stuart Rose, die 1995 auf dem Friedhofsgelände aufgestellt wurde, ist dem Gedenken an die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gewidmet, die nach Deutschland verschleppt und an der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit gehindert wurden.

Die Gedenkstätte erinnert daran, dass in den Jahren 1942 bis 1944 über 380 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter auf dem ehemaligen katholischen Nicolai-Friedhof an der Hochstraße begraben wurden, die an den Folgen menschenunwürdiger Lebens- und Arbeitsbedingungen oder bei Luftangriffen, denen sie schutzlos ausgeliefert waren, starben. Sie kamen aus Polen, Italien, Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Österreich, Ungarn, Bulgarien, Deutschland, der Sowjetunion und der Tschechoslowakei.

Auch über 150 polnische Kinder sind auf dem Friedhof beerdigt. Im Entbindungsheim an der Broitzemer Straße, in welchem von Mai 1943 bis April 1945 polnische und sowjetische Zwangsarbeiterinnen ihre Kinder zur Welt brachten, starben mindestens 365 Säuglinge an den Folgen von Unterernährung und Vernachlässigung.

Die Leichname der im Entbindungsheim verstorbenen Säuglinge wurden zunächst in 10kg-Margarine-Kartons verwahrt, bis sie nach einigen Tagen zur Beerdigung oder Verbrennung gebracht wurden. Die polnischen Kinder wurden auf den Friedhof Hochstraße gebracht, die sowjetischen im Krematorium verbrannt.