Q: Postkarte - Licht. Aus: Bein, Erzählzeit, S. 47.
Die Parteizentrale der NSDAP in den dreißiger Jahren

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Rimpausche Villa

Rimpausche Villa

Überblick

Im Herbst 1933 bezog die Kreisleitung Braunschweig-Stadt der NSDAP die Villa an der Wolfenbütteler Straße 2, die sich die Familie Rimpau 1881 von Constantin Uhde hatte bauen lassen. Das Haus war 1932 von der Braunschweigischen Lebensversicherungsbank erworben worden, die das Gebäude 1933 zu günstigen Bedingungen an die NSDAP verkaufte. Die offizielle Bezeichnung war Adolf-Hitler-Haus, die Nationalsozialisten sprachen auch vom "Braunen Haus". Neben der Kreisleitung befand sich die Gauinspektion Braunschweig und die Deutsche Arbeits-Front (DAF) Braunschweig-Stadt in der Villa. Ab dem 1. November 1944 hatte die NSDAP-Kreisleitung ihren Sitz im von Veltheimschen Haus. Nach dem Krieg war die Rimpausche Villa Gewerkschaftshaus, heute ist das Gebäude in Privatbesitz.

In den zwanziger Jahren schuf sich die NSDAP in der Stadt und im Land Braunschweig ein dichtes Organisationsnetz und eine effiziente Organisationsstruktur. Nach den frühen Wahlerfolgen im Land Braunschweig 1930 verzeichnete die NSDAP einen deutlichen Mitgliederzuwachs; insbesondere zwischen Januar und Mai 1933 erfolgte ein gewaltiger Zustrom neuer Mitglieder. Mit Wirkung vom 1. Mai 1933 verhängte die Partei eine Aufnahmestopp. Durch Reichsgesetz vom 14. Juli 1933 wurde die NSDAP zur einzigen politischen Partei in Deutschland.

Hauptaufgaben der Partei nach der Machtdurchsetzung waren politische Indokrination, Disziplinierung und ideologische Kontrolle der Gesellschaft, die sie mit Hilfe eines nach dem nationalsozialistischen Führerprinzip gegliederten straffen Apparates durchsetzte: Vom Kreisleiter über den Ortsgruppenleiter zum Zellen- und Blockleiter. Über ihre zahlreichen Gliederungen und angeschlossenen Verbände verschaffte sich die Partei den Zugriff auf jeden einzelnen "Volksgenossen".