Das Landgericht in der Münzstraße

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Landgericht

Überblick

Das 1881 fertiggestellte Gebäude an der Münzstraße beherbergte in der Zeit des Nationalsozialismus das Oberlandesgericht (dieses befindet sich heute am Bankplatz) sowie das Landgericht (das bis heute seinen Sitz an der Münzstraße hat). In allen Phasen des "Dritten Reiches", in den Jahren der Machteroberung und Machtsicherung, der Stabilisierung, der kriegerischen Expansion und des Machtzerfalls bei Kriegsende spielte die Justiz auch in Braunschweig eine wichtige Rolle. Im Frühjahr 1933 wurden im Rahmen der "Gleichschaltung" jüdische und politisch unliebsame Richter entlassen oder degradiert. Fast alle im Dienst verbleibenden Richter und Staatsanwälte traten der NSDAP bei. Im Dienste der Gegnerbekämpfung und der Stabilisierung des nationalsozialistischen Systems stand vor allem die politische Strafjustiz. Vor dem Strafsenat des Braunschweiger Oberlandesgerichts fanden die Verfahren wegen Hoch- und Landesverrat gegen politische Gegner der Nationalsozialisten statt. Vor dem Landgericht kam es seit 1935 zur gerichtlichen Verfolgung der sogenannten Rassenschande aufgrund des "Gesetzes zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre".

Am konsequentesten wurde nationalsozialistisches Recht von den Sondergerichten durchgesetzt, die seit 1933 im Gebäude an der Münzstraße tagten.